Was ist Vorbehandlung?

Die Oberflächenvorbehandlung ist eine bei vielen Prozessen unumgängliche Maßnahme um Materialien verarbeiten zu können. Das Ziel hierbei ist immer die Benetzbarkeit der Oberfläche zu verbessern und Verankerungspunkte für die Beschichtung zu schaffen.

Das bedeutet konkret

  • Lackhaftung auf Kunststoffoberflächen
  • Klebstoffbeschichtung von Folien
  • Bedruckung von Folien
  • Verkleben von Kunststoffspritzgussteilen
  • Kaschieren mit Folien

Der Weg hierhin kann variieren, das Ziel bleibt immer das Gleiche; minimales Aufbrechen der Oberfläche und Anlagerung von Hydroxy-Gruppen (Sauerstoff-Wasserstoff-Gruppen). Hierdurch entstehen polare Gruppen an denen die Beschichtung anbinden kann. Das Maß für diese Eigenschaft ist die Oberflächenspannung oder Oberflächenenergie die sich auf die Interaktion der Oberflächen von Flüssigkeiten und Festkörpern bezieht.

Plasmadüse von Tigres zur Behandlung eines PP Spritzguss-Artikels

Der Weg zu diesem Ziel kann nun unterschiedlich sein.

Hier die gängigsten Methoden:

Allen Verfahren ist gemein, dass doch das einbringen von Energie die oberflächlichen Schichten partiell aufgebrochen und durch den Sauerstoff als Prozessgas die Hydroxy-Gruppen an den freien Bindungen erzeugt werden.

Bei uns finden Sie zu all diesen Verfahren Lösungen die zu Ihrem Prozess passen. Denn jeder Prozess bedarf einer individueller Analyse und eines angepassten Vorbehandlungssystems.

Wir helfen in der Anwendungstechnik gerne mit Rat und Tat.

Bildquelle: Tigres GmbH, www.tigres.de

Im Produktbereich finden Sie Lösungen rund um die Oberflächenvorbehandlung mittels Koronavorbehandlung, Plasmavorbehandlung und Beflammung.

Für die Auswahl des richtigen Verfahrens hier eine kleine Entscheidungsmatrix:

Verfahren Korona Plasma Beflammung Flammsilikatisierung
Prinzip Lichtbogen wird über Dielektrikum aufrechterhalten Reaktivgas wird angeregt und als "Plasmajet herausgeleitet.
Einsatz von Arbeitsgasen, z.B. zur Vermeidung der Oxidation
Einführung von Precursoren möglich
Flammplasma wirkt oxidierend Beschichtung der Oberfläche mit reaktiver Silikatschicht
Wirkung Oberflächenenergie wird erhöht Oberflächenenergie wird erhöht, bei Precursoreinsatz wird Materialantrag erzeugt Oberflächenenergie wird erhöht Oberflächenenergie wird erhöht und eine reaktive, Silikatische Haftvermittlerschicht wird eingebettet
Equipment HF-Hochspannungsquelle und angepasste Elektrodenkonfiguration HF-Hochspannungsquelle und Düsen/Elektrodenanordnung Brennersteuerung und Brenner Gassteuerung mit Dosiereinheit und Brenner
Vorteile + Lineare Elektroden + Bei Luft als Prozessgas kein zusätzliches Verbrauchsmaterial + Große Behandlungsbreiten + Große Behandlungsbreiten
+ große Wirkbreite + geringer Thermischer Eintrag in das Material + hoher Aktivierungsgrad + hoher Aktivierungsgrad
+ relativ preiswert + Roboter-Einsatz möglich + hohe Wirktiefe + hohe Wirktiefe
+ geringer thermischer Eintrag + Möglichkeit zur Abscheidung optischer Schichten + Roboter-Einsatz möglich + Roboter-Einsatz möglich
+ niedriger Wartungsaufwand + mobiler EInsatz als Handgerät möglich
+ Silikatischicht wirkt als Haftvermittler
Nachteile - Begrenzter Aktivierungsgrade - Kosten für Energie - Kosten für Verbrauchsmaterial - Kosten für Verbrauchsmaterial
- begrenzte Aktivierungsdauer - Punktuell, kleine Behandlungsbreite - thermischer Eintrag in das Material - Bedarf immer einer entsprechenden Beflammungsstation
- niedrige Wirktiefe - nicht sehr mobil - hoher Invest bei Warenbahnen
Anwendungen Warenbahnen, Kunststofffolien und dünne Platten 3D-Teile, Kunststoffe, Elastomere und Metalle Warenbahnen und 3D-Teile, Kunststoff, Metalle, Glas  3D-Teile, Kunststoff, Elastomere, Metalle, Glas